SF-Radio.net

  • Exodus 22: Nachdruck mit farbiger Komplettsanierung

    Exodus 22: Nachdruck mit farbiger Komplettsanierung

    Die zweiundzwanzigste „Exodus" Ausgabe war im Gegensatz zu einer Reihe von Heften früheren Erscheinungsdatum schon länger vergriffen. Da die Herausgeber mit den nächsten Ausgaben erst auf eine blaue Titelschrift und später auf Farbe insbesondere in den immer wieder sehenswerten graphischen Teilen gewechselt sind, bot sich im Grunde ein Nachdruck in Form einer farbigen „Komplettsanierung" gerade zu an. Jetzt liegt die Ausgabe mit dem auffälligen umlaufenden Titel von Mario Moritz als Neuauflage vor.

    Uwe Posts Geschichte „Instant Man" eröffnet die EXODUS 22 Ausgabe. Bizarre wie rückblickend verblüffend einfache Ideen sind inzwischen zu Uwe Posts Spezialität geworden. Anstatt willige Helfer zu klonen, kann man sie - wie Tütensuppe durch Aufgießen und drei Stunden ziehen lassen - „züchten". Allerdings gibt es Gesetze, die einen Missbrauch verhindern sollen. Mittels eines Spezialchips gibt es zumindest in der Theorie eine gewisse Überwachung. Aber auch Neoterroristen haben den einmaligen Wert dieser Instantmenschen erkannt. Neben der brillanten Idee, die einfach von Uwe Post ohne wissenschaftliche Erklärung in den Raum gestellt wird, überzeugt Posts experimentierfreudiger Stil. Handlungstechnisch wirkt allerdings die Ermittlungsarbeit des Polizisten im Fall des missbrauchten Instant Man zu oberflächlich, zu fragmentarisch, um wirklich überzeugen zu können. Auch fehlt der Geschichte eine emotionale Ebene, welche die beschriebenen Ereignisse greifbarer, zugänglicher gemacht hätte. Vielleicht kann Uwe Post „Instant Man" irgendwann zu einer längeren und besser strukturierten Novelle ausarbeiten. Die Grundidee bürgt ausreichend Potential.

  • Exodus 25: Der nächste Schritt

    Die Jubiläumsnummer 25 stellt für »Exodus« den nächsten Schritt dar. Nach der Farbe kommen jetzt die Themen.

    Das Magazin mit seinen zehn Geschichten von neun Autoren steht unter dem Thema „Die neuen Menschen". Heinz Wipperführth erläutert, das BILD DER WISSENSCHAFT festgestellt hat, dass unsere Gehirne beim Ausmalen zukünftiger Ereignisse bestimmte Gehirnregionen aktivieren. Grund genug, die graue Masse intellektuell zu stimulieren und das Auge mit teilweise farbigen Zeichnungen und Graphiken zu erfreuen.

  • Exodus 26

    Exodus 26: Die psychedelischen Bildwelten Wenskes

    Standen in den letzten Bänden in erster Linie Themenwelten im Mittelpunkt der einzelnen "Exodus" Ausgaben, gehen die Herausgeber im Grunde den logischen Schritt weiter. Um das Portrait des Künstlers Helmut Wenske - mit zahlreichen farbigen und großformatigen Bildern im Mittelteil, die aufgrund der sehr guten Druckqualität der vorliegenden Ausgabe auch entsprechend zur Geltung kommen - haben sie neben einer kurzen Fabel und einem Gedicht Geschichten platziert, die von den psychedelischen Bildwelten Wenskes inspiriert worden sind. Uwe Anton führt in Wenske unter dem Einfluss von Drogen entstandene Werke ein und bereitet den Leser auf Wenske ironisches Essay "Phantastik Kunst & Kifferwahn" vor. Es ist sicher kein Zufall, das Philip K. Dick den Künstler am ehesten inspirierte, während ansonsten seine markanten und expressiven Bilder in erster Linie SF- Romane wie zum Beispiel Otto Basils "Wenn das der Führer wüsste" schmückten, ohne in einem Zusammenhang mit dem Roman entstanden zu sein. Wenske selbst sieht sich auch eher als freischaffender Künstler - viele seiner Werke zieren eine Reihe von Platten unterschiedlicher und heute weniger bekannter Gruppen wie zum Beispiel "Nektar" -, der keine Auftragsarbeiten abliefern wollte oder konnte. Sein kurzes Essay, in dem er unter anderem seine Erfahrungen mit den biederen örtlichen Kulturverbänden genauso beschreibt wie auch hinsichtlich seines Drogenkonsums kein Blatt vor den Mund nimmt, ist frech und offen provozierend geschrieben. Es zeigt Wenske als einen genauen Beobachter seiner Umwelt, aus welcher er sich aber im Grunde nicht viel bis gar nichts gemacht hat. Die verschiedenen Bilder geben einen sehr guten Einblick in das Schaffen des Künstlers.

  • Exodus 27: Die neuen Menschen

    Exodus 27 - keine Themenausgabe!

    Mit „Exodus 27" liegt dieses Mal keine reine Themenausgaben wie zum Beispiel „Die neuen Menschen" vor. Die insgesamt elf Geschichten - die Herausgeber zählen auch Erik Simons Gedanken zur Phantastik der Eheleute Braun zu den Stores - werden in bekannter Manier von sehr guten, in unterschiedlichen Techniken erstellten teilweise farbigen Graphiken begleitet. Im Gegensatz zu den manchmal teilweise flammenden Vorwörtern ist das Editorial fast pflegeleicht. Im Mittelpunkt des graphischen Parts stehen die Welten des Crossvalley Smiths, einem unter Pseudonym veröffentlichenden Computergraphikkünstlers. Klaus N. Frick führt in dessen Arbeiten ein, wobei er die künstlerischen Aspekte von am Computer entstandenen Zeichnungen heftig und kontrovers für sich selbst diskutiert. Das anschließende Interview mit dem Graphiker ist deutlich aufschlussreicher und zeigt einen konträren Standpunkt. Crossvalley Smith unterscheidet zwischen dem technischen Hilfsmittel Computer und dem weiterhin vorhandenen künstlerischen Auge, die zusammenwirken müssen. Die in Farbe und exzellenter Druckqualität wiedergegeben Graphiken geben einen sehr guten Überblick über das Werk Crossvalley Smiths, wobei der Hinweis auf dessen Homepage mit 56 Bildwerken zu Motiven der „Raumpatrouille Orion" - einige wenige Arbeiten werden stark verkleinert und in schwarzweiß ebenfalls dem Interview beigefügt - das künstlerische Spektrum noch stark erweitert. Seine außerirdischen Welten wirken exotisch und sind phantasievoll gestaltet. Die Kombination aus fotorealistischen Motiven - siehe auch das eindrucksvolle Titelbild - und kreativer freigeistiger Gestaltung funktioniert nicht immer perfekt. Manchmal wird das Auge zu sehr zu den integrierten „Fotos" gelenkt und die Phantasie plötzlich wieder auf eine zu realistische Ebene zurückgeführt. Zusammengefasst sind die Graphiken aber eindrucksvoll und diese Werksschauen geben den einzelnen „Exodus" Magazinausgaben ihren besonderen hervorzuhebenden Flair.

  • Exodus 28

    Exodus 28: Von fernen und anderen Reisen

    Das Thema „Von fernen und anderen Reisen" bietet erstaunlich viele Variationen. Die Herausgeber haben in ihrem Vorwort darauf hingewiesen, das die Anzahl der Beiträge zu Themenbänden geringer, die Qualität aber deutlich höher ist. Die hier gesammelten Geschichten unterstreichen diesen nicht nach Eigenlob klingenden Tenor, nach der etwas schwächeren siebenundzwanzigsten Ausgabe gehört die neue Nummer zu den besten Heften der letzten Jahre.

    Helmuth W. Mommers eröffnet den Reigen mit der unterhaltsamen Farce „Goodbye, James!", in der die Verwechselung eines einfachen Koffers – Aluminium – die Welt eines einfachen, bodenständigen Handelsvertreters einstürzen lässt. Ausschließlich aus dessen subjektiver, nicht ganz ernster Perspektive erzählt spannt Mommers den Bogen von den James Bond Filmen – daher die Anspielung im Titel – zu klassischeren Science Fiction Sujets, die stilistisch erstaunlich offensiv und vor allem positiv verspielt kurzweilig miteinander kombiniert. Das Ende ist konsequent und vor allem nicht belehrend bemüht. Eine seiner besten Geschichten, die vor allem inhaltlich auf allen Ebenen überzeugen kann.

  • sf-radio.net

    Exodus 29: Autoren mehr oder minder freie Hand gelassen

    Im Vergleich zu den lockeren letzten Themenausgaben haben die drei „Exodus" Herausgeber ihren Autor mehr oder minder freie Hand gelassen. Herausgekommen ist eine breit aufgestellte Anthologie mit Werken der bekannten Stammautoren sowie einer Reihe von Debütanten. Ergänzt wird die Ausgabe nicht nur durch die zahlreichen, sehr guten Illustration, die Thomas Franke gewidmete Galerie, sondern auch durch Lyrikbeiträge, denen zuletzt Wolfgang Jeschke in seinen Heyne Anthologien einen vergleichbar breiten Raum eingeräumt hat.

    Rolf Krohns "Die Schraube" ist einer dieser kurzen Texte, dessen Idee keine Geschichte in dieser Form tragen kann. Die Besatzung eines Raumschiffes, dessen Aufgabe die Säuberung des Alls vor der Raumfahrt gefährlichen Meteoriten und anscheinend auch Weltraumschrott ist, findet eine Schraube und dirigiert sie an Bord des Raumschiffes. Die Herkunft der Schraube ist unbestimmt, vielleicht sogar nachhaltig unbestimmbar. Handelt es sich um einen ersten Kontakt mit dem Müll von Fremdwesen. Stimmig geschrieben wirkt "Die Schraube" eher wie eine Impression.