Noah, der Hammer und der Gott in der Maschine

von Marie Meier

Hubert reißt den Mund auf. Ein schwarzer Schlund gähnt mir entgegen, potenziell unendlich, jedoch mutmaßlich begrenzt durch seine Gaumenmandeln und seinen Rachen. An seinen Zähnen klebt Speichel, auf seiner Zunge sitzt weißer Belag. Ich hasse Hubert von Herzen, hasse ihn mehr als jeden anderen Menschen. Schwer ist das aber nicht, wenn es nur noch einen Menschen gibt.

Leseprobe aus # 42: Olaf Lahayne

 

 SCHWARMVERHALTEN

von Olaf Lahayne

 

Ginge es ruhiger her im Café d’Abeilles, so würde womöglich irgendwer das Knirschen, Knacksen und Knistern in der Decke noch rechtzeitig registrieren. So aber wird es übertönt vom Geplapper der Gäste, vom Geklapper des Geschirrs, vom Surren der Klimaanlage, vor allem aber vom Gejohle, das die gerade laufende Sportübertragung begleitet. Selbst als an einem Ecktisch auf das Kokos-Schoko-Eis eines Gastes einige Kalkbrösel niederrieseln, bleibt dies unbemerkt; es sind gerade noch der Geschmacks- und der Tastsinn des Eiskonsumenten, die sich mit seiner Mahlzeit befassen.

Leseprobe aus # 42: Gabriele Behrend

 

ALLES EINE FRAGE DER EINSTELLUNG

von Gabriele Behrend

 

wenn man nicht weinen kann, soll Lachen helfen. Ich bin mir nicht sicher, womit ich es versuchen soll. – Aber interessiert es Sie überhaupt, Monsieur? Interessieren Sie die näheren Umstände meines Zustandes? Überlegen Sie Ihre Antwort gut. Sie wissen, ich bin die Herrin dieses Reiches. Es  ist klein, aber uns wird niemand stören. Zerren Sie ruhig an Ihren Fesseln, die sind fest. Die bekommen Sie nicht los.«