EXODUS 49

  • Leseprobe aus # 49: Alexa Rudolph

    Die Welle

    von Alexa Rudolph

    Start und Ziel. Jahr für Jahr im Sommer an denselben Ort! Mehr möchte ich dazu nicht sagen, nur dies: anstrengend war er immer, unser Familienurlaub! Ein echtes Auslaufmodell. Aber, ich habe durchgehalten. Inzwischen bin ich kein Kind mehr, werde demnächst achtzehn. Ich habe mir die Nase operieren lassen, außerdem den Kopf rasiert. So fühle ich mich besser und sehe nicht wie meine Erzeuger aus. Und jetzt packe ich meine Sachen! Ein allerletztes Mal fahre ich mit. Ich weiß auch nicht wieso, vielleicht wegen der Meerjungfrauenflosse. Fertig! Von mir aus kann’s losgehen. Wir haben Plätze im Hyperloop gebucht. Ziemlich elegante Röhre, gläserne Kapsel mit Relax-Polstern. Anschnallen, und ab geht’s. Super Speed. Nette Erfindung. Nicht mal Zeit zum Pinkeln. Start und Ziel wie Einatmen und Ausatmen gleichzeitig, beinahe.

  • Leseprobe aus # 49: Marco Rauch

    Die Quelle

    von Marco Rauch

    Der erste Schuss knallte und zersplitterte die Stille wie eine Glasscheibe. Die Kugel ging daneben, flog über ihre Köpfe hinweg und hinaus in eine fast leere Welt. Sie kamen wegen des Brunnens. Sie wollten das Wasser. Es war die einzige Quelle im Umkreis von mindestens hundert Kilometern. Vielleicht die letzte im ganzen Land.
          Daniel erwiderte das Feuer. Zuerst müssten sie an ihm, seiner Schwester Samantha und ihrem Ehemann Rudolf vorbei. Alles war gut geschützt. Die Quelle befand sich hinter dem komplett verbarrikadierten Haus, das nur ein Panzer oder Raketenbeschuss zerstören könnte. Die Rückseite wurde von einem vertrockneten Wald umschlossen, der am Fuß eines Berges lag. Von dort konnte sie niemand überfallen, außer man nahm den Weg über das Gebirge. Dort oben, zwischen den schartigen Felsen und tiefen Schluchten, verbarg sich die Quelle des Brunnens.

  • Leseprobe aus # 49: Uwe Post

    Blumen für Lisa-9

    von Uwe Post

    Als wir Papa begruben, schien die Frühlingssonne auf Lisa-9 mit ihrem bunten Blumenstrauß.
          Niemand sprach, als Papas Urne am Fuße der alten Buche versenkt wurde. Mama presste die Lippen fest aufeinander. Der Friedwald-Angestellte nickte uns zu.
          Ohne Zögern trat Mama vor, griff zur Schaufel und ließ Erde auf Papas Urne prasseln.
          Sie hörte gar nicht mehr auf zu schaufeln.
          Der Mann vom Friedwald warf mir einen Blick zu. Meine Schwester aber war Luft für ihn.
          Meine kleine Schwester, die früher meine große Schwester gewesen war.
          Lisa war perfekt. Äußerlich neun Jahre alt. Für immer. Aber in Wirklichkeit erwachsen. Erwachsener als Papa, soviel stand fest. Sonst wäre das alles nicht passiert.
          Aber … vielleicht beginne ich besser am Anfang.
  • EXODUS 49

    Soeben versendet: EXODUS 49

    Mit leichter Verspätung...

    wurden heute die ersten 15 Postkisten der DHL zur Auslieferung übergeben. Weitere Pakete gehen bis Montag, den 07. April 2025 in den Versand.