Die ANDROMEDA NACHRICHTEN hat unseren Jahrgang 2016 unter die Lupe genommen ...
Unter den Stories in EXODUS 34 hebt die Rezensentin, Christel Scheja, folgendes hervor:
„#We are Medusa“ nimmt sich eines hochaktuellen Themas an … Zwar mag es eine Zeit lang hilfreich sein, Unterstützung im Internet zu finden – aber das Pendel kann auch genauso schnell wieder in die andere Richtung umschlagen. Die Hauptfigur mag zwar eine mythologische Gestalt sein, steht aber stellvertretend für andere Opfer. … „Vielleicht ein andermal“ … hat es … in sich, weil (es) dem Autor gelingt, die Wirklichkeit sehr geschickt zu verfremden, so dass man am Ende nicht unbedingt klüger, aber fasziniert ist.
Highlight und längste Geschichte dieser Ausgabe ist aber „Acapulco! Acapulco!“ … Die Galerie von Markus Vogt zeigt das vielfältige Repertoire des Künstlers und sein Spiel mit Licht, Schatten und Details… das einzig bedauerliche daran ist, dass gerade die interessanten und detailreichen Landschaftsbilder … gerade einmal im Postkartenformat zu sehen sind … gerade hier hätten vermutlich einige Motive mit … bizarr verunstalteten Frauenkörpern die Verkleinerung besser vertragen als die Landschaften.
Zu EXODUS 35 schreibt Scheja:
Zwei Erzählungen - „Mein geliebtes Kometenschweifchen“ und „Liebes Sternengefunkel“ - … wirken wie einem fiktiven Tagebuch entnommen beziehungsweise wie die Briefe eines Globetrotters an eine ferne Geliebte. „Drachenreiter“ ist trotz des eher fantasylastigen Titels typische Science Fiction… Lebendig geschrieben zieht der Autor den Leser geschickt in die Handlung hinein und fesselt bis zum interessanten Schluss. „Du bist das Beste“ ist ein Spruch, den Nellie gar nicht glauben möchte, denn ihre Mutter erwartet nur Leistungen und Pflichten von ihr, von Liebe und Zuneigung ist irgendwie keine Rede. Nach und nach kommt sie aber dahinter, was wirklich gespielt wird … und der Leser mit ihr. Das Alltägliche gleitet langsam in das Phantastische ab und macht auf Entwicklungen aufmerksam, die in der Realität durchaus schon zu erkennen sind… Das Highlight dieser Ausgabe ist aber „Suicide Rooms“ von Gabriele Behrend. Ein Mann, der von seiner Arbeit und seinem Leben an der Seite einer lieblosen Frau frustriert ist, will die Chance nutzen, sein Leben zu beenden, ein Service, der seit einiger Zeit angeboten wird… Eigentlich ist das Thema nicht unbedingt so neu, aber die Autorin füllt es mit neuem Leben, einem liebenswerten Helden, mit dem man wirklich Mitleid bekommt … Die Galerie stammt diesmal von Stas Rosin, einem Künstler, der traditionelle Tuschezeichnungen mit Computerkolorierung zu kombinieren scheint. Seine Motive sind expressionistisch bizarr, bieten aber genau den Schuss an Skurrilität, die das Phantastische besonders schön hervor hebt…
Schejas Fazit: Alles in allem sind die beiden „EXODUS“-Ausgaben vor allem für die Leser interessant, die anspruchsvolle Science Fiction schätzen… Auch die Grafiken sind von einem hohen Niveau und bieten sehr viel Abwechslung.
Christel Scheja in Andromeda Nachrichten 257
(SFCD e.V., April 2017, 116 Seiten A4, EUR 8,00 - ISSN 0934-3118)