In tiefer Trauer verabschieden wir einen der bedeutendsten Vertreter der Science-Fiction-Szene, der seit vielen Jahrzehnten maßgeblich als Graphiker, Autor und Herausgeber im Bereich Phantastik und Science-Fiction aktiv war. Rainer Schorm wurde 1965 in Wehr (Baden) geboren und lebte bis zu seinem Tod im März 2025 in Freiburg im Breisgau. Nach einigen Semestern Jura an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg studierte er an der Freiburger Grafikschule Visuelle Kommunikation (Fachbereich Grafik-Design).
Bis 1995 arbeitete er in einer Werbeagentur und machte sich danach selbstständig. Seine Grafiken im Bereich der Phantastik wurden 2008 für den Kurd-Laßwitz-Preis nominiert. Zudem war er als Referent für Öffentlichkeitsarbeit für ein Münsteraner Institut tätig. Seit 2007 arbeitete er freiberuflich als Autor und war Mitglied der »Autorengruppe Phantastischer Oberrhein«. Neben zahlreichen Kurzgeschichten schrieb er unter dem Pseudonym Regina Shadow für die Heftromanreihen »Gaslicht« und »Irrlicht« und stieg 2014 als Autor bei der Neuinterpretation der Sci-Fi-Serie PERRY RHODAN NEO ein. Ab 2017 führte er als Exposé-Autor die Reihe bis Band 359 fort. Gelegentlich schrieb Schorm auch Songtexte für Bands.
Seine Kurzgeschichten wurden in allen tonangebenden Portalen der SF-Szene veröffentlicht. In der Reihe der EXODUS-Bücher aus dem Hirnkost-Verlag war er von Anfang an mit höchst originellen und tiefgründigen Beiträgen vertreten. Neben Artikeln und Essays, zahlreichen Kurzgeschichten in Zeitschriften und Anthologien legte Rainer Schorm auch einen Band mit eigenen Erzählungen vor: »In Freiburgs Schatten« (2011).
Seine ausdrucksstarken surreal-phantastischen Grafiken wurden in allen maßgeblichen Magazinen der Science-Fiction- und Phantastik-Szene veröffentlicht. Eine eigene umfangreiche GALERIE erschien 2020 in EXODUS 41: »Rainer Schorm – Meister des Phantastischen«.
Laut seiner Kollegin Christine Hacker aus der Perry-Rhodan-Community las er grundsätzlich nie Rezensionen seiner Werke. Und zwar aus ganz pragmatischen Gründen, denn er war der Ansicht, dass die Romane geschrieben seien und er ohnehin nichts mehr daran ändern könne. Was allerdings nicht bedeutete, dass er nicht empfänglich für konstruktive Kritik war.
All jene, die Rainer Schorm persönlich kennengelernt hatten, schätzten seinen warmherzigen, hintergründigen Humor und seine umfangreichen und tiefgehenden Kenntnisse in den Natur- und Geisteswissenschaften. Anders gesagt - er war ein geborener Geschichtenerzähler und schlagfertiger Gesprächspartner.
Mit Rainer Schorm verliert die deutschsprachige Sci-Fi- und Phantastikszene einen ihrer herausragenden Vertreter.